Kette vs Riemenantrieb

Kette vs Riemenantrieb

Der Klassiker unter den Fahrradantrieben war und ist der Kettenantrieb. Allerdings hat die Kette mit dem Riemenantrieb einen ebenbürtigen Konkurrenten bekommen.
Während die Kette schon Jahrzehnte als Antrieb verbaut wurde, kam der Riemenantrieb erst zu Beginn des 21. Jahrhunderts auf den Markt. Und doch ist der Riemenantrieb mittlerweile hoch entwickelt und nicht mehr vom Fahrradmarkt wegzudenken.
Aber wo liegen die Vor- und Nachteile der verschiedenen Antriebe? Und für welche Einsatzgebiete sollte ein Ketten- und wo ein Riemenantrieb in Betracht gezogen werden? In den nächsten Abschnitten geben wir die Antworten auf die drängendsten Fragen zu Ketten- und Riemenantrieb.

Kettenantrieb

Da an Fahrrädern und E-Bikes seit vielen Jahrzehnten Fahrradketten verbaut wurden, ist diese Antriebsart technisch ausgefeilt, zuverlässig und weit verbreitet.
Fahrräder mit Kettenschaltung stehen für sportliches und schnelles Fahren mit einer großen Übersetzungsbandbreite. Hier kann mit bis zu 3 Kettenblättern in Kombination mit 10 Ritzeln gefahren werden. Somit stehen bis zu 30 Gänge zur Verfügung. Durch diese große Auswahl an Gängen kann für jede Fahrtsituation der passende Gang gewählt werden.

Fahrrad- und E-Bike-Typen mit Kette:

Pflege & Wartung

Der Schaltvorgang einer Kettenschaltung ist "offen" - das heißt Wetter und Schmutzpartikel können direkten Einfluss auf die Komponenten und das Schaltverhalten nehmen. Im Winter gestreute Salze können der Kette sämtliche Fette entziehen. Dementsprechend sollte eine Fahrradkette regelmäßig gewartet, gereinigt und gefettet werden.

Verschmutzte Ketten und Schaltungsteile sollten mit einer (Zahn-)Bürste oder einem Pinsel und einem Lappen gereinigt werden. Nach der gründlichen Reinigung der Kette sollte entsprechendes Pflegemittel für Fahrradketten aufgetragen werden. Hierbei sollte von der Nutzung unmittelbar nach dem Reinigen und Fetten der Kette abgesehen werden. Die im Schmiermittel enthaltenen Lösungsmittel benötigen eine Einwirkzeit von ca. 30 Minuten. Anschließend kann die Kette wieder ganz normal eingesetzt werden.
Insbesondere nach Fahrten bei schlechtem Wetter ist eine Pflege unerlässlich, um die Lebensdauer der Kette zu verlängern.

Verschleiß

Der Verschleiß einer Kette hängt sehr stark vom Einsatzgebiet, der Pflege, der Nutzung und der Qualität der Kette ab. Fehlende Pflege der Kette kann dazu führen, dass diese schon nach 1000 km gewechselt werden muss. Qualitativ hochwertige Ketten, die regelmäßig gepflegt und gewartet werden, können hingegen problemlos auch bis zu 6000 km laufen.
Bei einer verschlissenen Kette kommt es häufiger zum Überspringen einzelner Gänge. Sollte dies der Fall sein, empfiehlt sich ein Besuch einer Fahrradfachwerkstatt. Alternativ dazu kann auch selbst Hand angelegt werden. Hierzu wird eine Kettenmesslehre benötigt, mit der die Länge der Kette kontrolliert werden kann, sowie das nötige Werkzeug, um die Kette zu wechseln.
Zusätzlich sollte bei einem Kettentausch darauf geachtet werden, ob die Ritzel und Kettenblätter auch erneuert werden müssen. Durch den direkten Kontakt der verschlissenen Kette an Ritzel und Kettenblätter sind diese in den meisten Fällen ebenso verschlissen wie die Kette.

Vorteile
  • Hohe Ganganzahl
  • Effizientes Schalten mit einer Kettenschaltung
  • Kann bei jeder Schaltungsart und jedem Fahrradtypen verwendet werden
  • Reparaturen kostengünstig und in jeder Fahrradwerkstatt möglich
Nachteile
  • Pflege- und wartungsintensiv
  • Verschleiß zwischen 1000 - 6000 km
  • Geräuschkulisse bei mangelnder Pflege

Riemenantrieb

Statt mit mehreren Ritzeln und Kettenblättern läuft der Riemenantrieb mit zwei Antriebsscheiben. Aus diesem Grund ist der Riemenantrieb nur mit Nabenschaltungen und Tretlagerschaltungen kompatibel. Das verringert zwar die Auswahl an Gängen gegenüber einer Kettenschaltung, jedoch werden Riemenantriebe umso häufiger mit hochwertigen Nabenschaltungen und hoher Übersetzungsbreite kombiniert.
So erhält man einen extrem wartungsarmen Antrieb, welcher trotzdem bis zu 14 Gänge bieten kann.

Bei der Montage eines Riemenantriebs muss darauf geachtet werden, dass der Rahmen die technischen Voraussetzungen erfüllt. Da der Riemen in sich geschlossen ist und an keiner Stelle geöffnet werden kann, muss der Rahmen für den Einbau eines Riemenantriebs ausgelegt sein. Um einen Riemen montieren zu können, ist ein sogenanntes Rahmenschloss nötig. Am Rahmenschloss kann der Rahmen geöffnet werden, um den Riemen einzuspannen. Dies kann die Stabilität des Rahmens in geringem Maße beeinträchtigen.

Welche Antriebsvariante effizienter ist, macht sich beim direkten Vergleich für den Fahrer kaum bemerkbar. Messungen haben gezeigt, dass die Kette für den Antrieb weniger Muskelkraft benötigt. Spürbar ist dieser Unterschied in der Regel fast gar nicht und wenn, dann nur im geringen Maße.

Fahrrad- und E-Bike-Typen mit Riemen:

Pflege & Wartung

Eine regelmäßige Pflege fällt beim Riemenantrieb größtenteils weg. Der Riemen besteht aus Carbonfasern und benötigt keine Pflege durch herkömmlichen Fahrradpflegeprodukte. Da der Riemen weder gefettet noch geölt werden muss, bleiben dementsprechend auch die Hosenbeine während jeder Fahrt sauber. Lediglich steckengebliebene Steine oder ähnliches sollten regelmäßig entfernt werden. Dank geschickter Fräsformen wird der meiste Schmutz beim Überlaufen des Riemens über die Antriebsscheiben seitlich herausgedrückt.

Verschleiß

Riemen laufen leiser als Ketten, da der Riemen weder über Ritzel noch Kettenblätter läuft. Dadurch entsteht weniger Verschleiß, was die Laufleistung des Riemens erhöht. Hochwertige Riemenantriebe können bis zu 30.000 km ohne nennenswerte Schäden laufen.

Vorteile
  • Wartungs- und geräuscharm
  • Lange Lebensdauer dank minimalen Verschleiß
  • Geringes Gewicht
  • Kettenöl oder -fett wird nicht benötigt
Nachteile
  • Hohe Anschaffungs- und Ersatzkosten
  • Ausschließlich für Naben- oder Tretlagerschaltung mit entsprechendem Rahmen geeignet
  • Geringer aber messbarer Verlust bei der Kraftübertragung