Schaltungen

Schaltungen

Moderne Fahrräder und E-Bikes werden mit unterschiedlichen Schaltungssystemen angeboten. Unterschieden wird in Ketten und Nabenschaltung. Über die Unterschiede und die damit verbundenen Vor- und Nachteile erfahren Sie hier mehr.

Kettenschaltung

Die Kettenschaltung ist ein sportlicher und sehr direkter Antrieb, da die Übersetzungsbandbreite und der Vortrieb groß sind. Dem Fahrer können bis zu 30 Gänge zur Verfügung stehen, die beim ambitionierten Fahren auch benötigt werden. Gerade bei Steigungen zeigt diese Schaltung die besten Klettereigenschaften, da die Abstände (auf den Ritzeln) zwischen den Gängen sehr gering sind. Eine große Auswahl an Gängen lässt sich als Vorteil ebenso auf längeren Touren übertragen. Zudem ist das Gewicht der Kettenschaltung gering. Hinzu kommt ein niedriger Reibungswiderstand beim Pedalieren. Konstruktionsbedingt wird so eine gute Leichtläufigkeit erreicht. Ein leichtes Fahrrad sorgt für ein agiles Fahrgefühl, da weniger Masse in Bewegung gesetzt werden muss. Das Schalten am Lenker gestaltet sich schnell und einfach. Die Schalthebel können mit Zeigefinger und Daumen betätigt werden, weil sie direkt neben den Griffen montiert sind.
Vereinzelt ist bei Kinder- und Jugendrädern oder bei Fahrrädern im unteren Preissegment der Trekkingräder ein Drehgriff verbaut.

Technische Umsetzung

Technisch vereint die Kettenschaltung mehr Komponenten als die Nabenschaltung. Um eine bestimmte Anzahl an Gängen bereitzustellen, läuft die Kette über verschieden große Zahnräder. Hinten über eine Kassette mit unterschiedlich vielen, sogenannten Ritzeln. Die Kette wird vom Schaltwerk auf das jeweils geschaltete Ritzel gesetzt und gehalten. Am Tretlager befindet sich die Kurbel mit einem, zwei oder drei Kettenblättern. Hier hält der Umwerfer die Kette auf dem jeweiligen Kettenblatt. Über Schaltzüge, die zu den Schalthebeln verlegt sind, werden Umwerfer und Schaltwerk gesteuert. Ein ideales Schalten kann aus technischen Gründen nur beim Treten erfolgen. Geben Sie aber erst wieder volle Kraft auf die Pedale, wenn die Kette auf dem richtigen Ritzel liegt und der Gang drin ist.

Pflege & Handhabung

Da bei einer Kettenschaltung der Schaltvorgang außenliegend stattfindet, sollten die Komponenten angemessen gepflegt werden. Hier hilft schon ein Lappen und etwas Öl. Ebenfalls hilfreich ist Teflonspray, welches die Kette gut beschichtet, sodass wenig Dreck an der Kette haften bleibt.
Schalten Sie außerdem so, dass die Kette immer möglichst parallel läuft. Das heißt, die Kette nicht auf dem kleinsten Ritzel und dem kleinsten Kettenblatt laufen lassen. Ebenso sollten nicht großes Ritzel und großes Kettenblatt gleichzeitig gefahren werden. Dabei läuft die Kette zu diagonal und wird unnötig belastet. Es kann auch passieren, dass die Kette in dieser extremen Schieflage am Umwerfer schleift. Qualitative Unterschiede in der Kettenschaltung machen sich durch ein schnelleres, präziseres, einfacheres und zuverlässigeres Schalten bemerkbar. Auch sind hochwertige Kettenschaltungen geräuschärmer.

Vorteile
  • Feine Abstimmung an das Fahrverhalten
  • Hoher Wirkungsgrad
  • Preislich günstiger als die anderen Schaltarten
  • Geringes Gewicht
Nachteile
  • Aufwändige Wartung
  • Höherer Verschleiß
  • Schalten nur während des Tretens möglich
  • Schaltvorgang ist komplizierter

Elektronische Kettenschaltung

Die elektronische Kettenschaltung ist eine innovative Technologie, die das Fahrradfahren auf ein neues Level bringt. Verwendung findet diese Schaltung häufig im Rennrad und Mountainbikebereich. Anstelle der herkömmlichen mechanischen Schaltung, bei der der Fahrer die Gänge manuell wechselt, übernimmt hier ein elektronisches System zum Beispiel von Shimano oder SRAM diese Aufgabe. Doch was genau macht die elektronische Kettenschaltung so besonders?

Zunächst einmal sorgt die elektronische Kettenschaltung für ein präzises und schnelles Schalten der Gänge. Durch den Einsatz von Sensoren erkennt das System die Geschwindigkeit, Trittfrequenz und den Druck auf die Pedale und passt die Schaltung automatisch an. Dadurch entfällt das lästige Ruckeln und Haken, das man von herkömmlichen Schaltungen kennt. Das Schalten erfolgt nahezu geräuschlos und ohne Verzögerung, was zu einem angenehmen Fahrgefühl beiträgt.

Ein weiterer Vorteil der elektronischen Kettenschaltung ist die Möglichkeit zur individuellen Programmierung. Je nach persönlichen Vorlieben und Fahrstil kann der Fahrer verschiedene Einstellungen vornehmen. So kann beispielsweise die Schaltgeschwindigkeit angepasst werden oder es können bestimmte Gänge bevorzugt werden. Diese Anpassungsmöglichkeiten sorgen für ein optimales Fahrerlebnis und tragen zur Effizienz und Leistungsfähigkeit des Fahrrads bei.

Ein weiterer Pluspunkt der elektronischen Kettenschaltung ist die hohe Zuverlässigkeit und Langlebigkeit. Durch den Wegfall von mechanischen Komponenten wie Schaltzügen und Schaltwerken wird die Anfälligkeit für Verschleiß und Defekte minimiert. Zudem ist die elektronische Schaltung weniger anfällig für äußere Einflüsse wie Schmutz oder Feuchtigkeit. Dadurch bleibt die Schaltung auch unter widrigen Bedingungen zuverlässig und präzise.

Neben den technischen Vorteilen bietet die elektronische Kettenschaltung auch einen ästhetischen Mehrwert. Dadurch, dass Schaltzüge nicht benötigt werden, entsteht ein aufgeräumtes und schlichtes Cockpit.

Vorteile
  • Genauigkeit
  • Schnelligkeit
  • Individuelle Anpassung
  • Weniger Reibung
  • Einfachheit
  • Minimale routinemäßige Wartung
  • Zugriff auf Daten
Nachteile
  • Kosten
  • Akkus und Aufladen
  • Gewicht
  • Aufwändigere Reparatur und Wartung

Nabenschaltung

Die Nabenschaltung ist einfach zu erkennen, da Komponenten wie Umwerfer, mehrere Kettenblätter und Ritzel sowie das Schaltwerk nicht vorhanden sind. Außerdem ist die Nabe größer, da die Schaltung in dieser liegt. Der Schaltvorgang findet geschützt in der Nabe statt. Hier liegt auch der größte Vorteil gegenüber der Kettenschaltung: sie ist wartungsarm. Die Gänge werden bei einer Nabenschaltung über einen Drehgriff oder Schalter am Lenker gewechselt. Bei Shimano Nabenschaltungen geht dies sogar während des Tretens. An der Ampel können Sie im Stand einfach aus einem hohen Gang in den ersten zurückschalten. So kommen Sie schneller vom Fleck! Wer sich eine Nabenschaltung zulegt, hat beim Kauf eine Auswahl von einem bis 14 Gängen.

Vorwiegend wird dieser Schalttyp in der Stadt angewandt, da dort keine große Gangauswahl benötigt wird. Besonders für kurze bis mittellange, ganzjährige Fahrten eignet sich die Nabenschaltung sehr gut. Die Kette läuft über ein Ritzel und ein Kettenblatt. Das macht diesen Antrieb besonders verschleißarm und leise. Das Innere der Nabenschaltung ist hochkomplex und sollte nur von einer qualifizierten Fach-Werkstatt gewartet werden. Selbst Werkstätten dürfen bestimmte Nabenschaltungen nicht öffnen und müssen diese zur Wartung oder Instandsetzung an den Hersteller schicken. Die Nabenschaltung ist im direkten Vergleich zur Kettenschaltung schwerer und etwas träger. Das liegt unter anderem an dem verbauten Planetengetriebe, welches in Nabenschaltungen wiederzufinden ist. Eine Ausnahme bilden die Getriebenaben von Rohloff oder das Pinion-System. Gerade im Kinder- und Jugendbereich setzen Eltern gerne auf die solide Nabenschaltung für ihren Nachwuchs, da diese robuster ist. Außerdem ist die Nabenschaltung einfach in der Handhabung, kann eine Rücktrittbremse bieten und überlebt in der Regel mehrere Kinder.

Technische Umsetzung

Durch Betätigung eines Drehgriffs oder Schalters am Lenker wird der Schaltvorgang innerhalb der Nabe durchgeführt. Dabei spielt das verbaute Planetengetriebe eine wichtige Rolle. Ein Planetengetriebe besteht aus einem Sonnenrad, welches mit mehreren Planetenrädern verbunden ist. Das Sonnenrad ist ein feststehendes Zahnrad, um welches Planetenräder rollen. Daher kommt der Name Planetengetriebe. Die Planetenräder sind auf dem Planetenradträger befestigt und werden vom Hohlrad umschlossen. Durch die Nabenachse ist die Zugstange mit Schubklotz geführt. Dieser Schaltzug kann je nach Gangwahl die axial verschiebbare Schiebekupplung per Federkraft in Position bringen. Wodurch die Gangwechsel erreicht werden. Hinzu kommt das Ritzel, welches auf dem Antreiber sitzt und von der Kette angetrieben wird.

Pflege & Handhabung

Das Innere der Nabenschaltung ist hochkomplex und sollte nur von einer qualifizierten Fach-Werkstatt gewartet werden. Selbst Werkstätten dürfen bestimmte Nabenschaltungen nicht öffnen und müssen diese zur Wartung oder Instandsetzung an den Hersteller schicken. Allerdings führt die geschützte Lage der Nabe zu einer sehr wartungsarmen Schaltung. Da die Schaltung vor Schmutz und Wetter geschützt ist, ergeben sich auch durch diese Bedingungen keine Wartungen. Die Kette ist auf Grund der minimierten Anzahl an Kettenblättern stets gespannt und verläuft gerade. So wird auch die Kette geschont. Ein falsches Schaltverhalten, welches der Kette oder der Schaltung Schaden zufügen könnte, ist beinahe ausgeschlossen. Ein nötiger Eingriff in das Schaltgetriebe kommt daher sehr selten vor. Einzig die Gefahr, dass Schmiermittel in der Lagerung und in den Komponenten verharzt, kann zu einer Wartung führen. Daher wird eine Wartung nach 5000 km oder eines Jahres empfohlen.

Vorteile
  • Wartungsarm
  • Einfacher Schaltvorgang, auch im Stand möglich
  • wetterunabhängige Nutzung
Nachteile
  • Schwergängige, unpräzise Schaltvorgänge
  • Niedriger Übersetzungsbereich
  • hohe Anschaffungskosten
  • Hinterradausbau komplizierter

Kombischaltung

Bei diesem Schaltungstyp wird die Ketten- mit der Nabenschaltung kombiniert und verbindet so die Vorteile beider Schaltungsarten. Ein hoher Übersetzungsbereich wie bei Kettenschaltungen ist bei Schaltungen dieser Art ebenfalls problemlos erreichbar. Komponenten wie der Umwerfer werden nicht benötigt und auf Wunsch kann ein Kettenschutz angebracht werden. Dadurch wird die Wartungsanfälligkeit der Schaltung, im Gegensatz zu einer Kettenschaltung, drastisch gesenkt. Die Kombischaltung bringt ebenfalls den Vorteil der Nabenschaltung mit, sodass auch im Stehen geschaltet werden kann. Durch die Kombination beider Schaltungsarten, ist dieser Schaltungstyp wartungsanfälliger als eine reine Nebenschaltung.

Vorteile
  • Geringerer Wartungsaufwand als bei Kettenschaltung
  • Schaltvorgang im Stand möglich
  • Kombiniert Vorteile beider Schaltungsarten
Nachteile
  • Höherer Wartungsaufwand als bei Nabenschaltung